Wir in Beuel

Kölsche Canzoni

Italo-rheinische Commedia zum Mitsingen

von Wolfgang Messinger

Bernd Müller und Gregor Kess sind Beueler Urgesteine. Müller ist Gymnasiallehrer für Latein und Italienisch am Sankt Ursula -Gymnasium in Brühl, Kess ein über die Region hinaus bekannter Musiker, der für interessante neue Projekte immer zu begeistern ist. Der bekennende Rheinländer Bernd Müller hatte ein derartiges Projekt im Kopf.

Er lernte Gregor Kess bei einer Familienfeier kennen und konnte ihn schnell zum Mitmachen gewinnen. Die Idee war, verblüffende und bisher unbekannte musikalische Querverbindungen zwischen urkölschen Liedern und der Musica italiana an einem Mitsingabend zu präsentieren.

Schnell war mit dem Wirtshaus „Rheinbrücke“ ein passender Veranstaltungsort gefunden. Die zahlreichen Gäste waren gefordert, in beiden Sprachen ihre Sangeskünste zum besten zu geben. Vorkenntnisse seien dazu nicht erforderlich, versicherten die Künstler. Dem war tatsächlich so.

Der Abend begann mit dem letzten Titel Willi Ostermanns, dem wohl kölschesten aller Kölner Lieder: „Heimweh nach Köln“, besser bekannt mit der letzten Refrainzeile „Ich mööch zo Foß noh Kölle jonn“. Im italienischen Text wird daraus „Se penso alla mia Roma“.

Bernd Müller präsentierte auf sehr humorvolle Art noch viele Beispiele der musikalischen Italo-rheinischen Commedia. Mehrfach betonte Müller, dass er die Infos zu seinen Ausführungen in einem kürzlich entdeckten, bisher unbekannten Ostermann-Nachlass und im eingestürzten Kölner Stadtarchiv entdeckt habe.

Musikalisch und gesanglich wurde er von Gregor Kess und dessen Akkordeon begleitet.

Die Gäste in der Rheinbrücke waren begeistert und sangen lauthals mit. Und das nicht nur im an diesem Abend vorherrschenden rheinischen Dialekt, sondern auch in italienischer Sprache, denn die Texte hatten Müller und Kess vorsorglich vervielfältigt.

Der Mitsingabend war ein toller Erfolg und unterschied sich sehr von gleichartigen Veranstaltungen. Deshalb sollte er keine Eintagsfliege bleiben.

vom 04.11.2017

General-Anzeiger Bonn

(Abdruck mit Genehmigung des Autors)

Kölsche Lieder und Musica Italiana

Basta La Pasta gastiert in Geislar

von Stefan Hermes

Sie ergänzen sich auf vor­zügliche Weise: Bernd Müller singt und erklärt auf Italienisch und Deutsch das Programm, während Gregor Kess dabei begnadet Akkordeon spielt. Kess‘ Sohn Mike sorgt am Mischpult für den guten Klang. 

Der Bürgerverein hatte zum Konzert mit „Basta la Pasta“, wie sich Müller und Kess auf der Büh­ne nennen, eingeladen. Mit ihrem Programmtitel „Kölsche Canzoni“, weckten die beiden Musiker die Hoffnung auf einen vergnüglichen Abend, die nicht enttäuscht wur­de. Im Gegenteil. Es dauerte kaum zehn Minuten, da schunkelte das Publikum zu bekannten Liedern aus rheinischem Karneval und italienischem Cantare.

Der im Hauptberuf am Brühler Sankt-Ursula-Gymnasium Italie­nisch und Latein unterrichtende Müller gab unterhaltsame Hintergründe zur Entstehung bekannter Lieder zum Besten.

Auch wenn der Autor des italienischen Schlagers „Volare“, Domenico Modugno, behauptete, dass er sich den Refrain des Liedes ausdachte, während er mit seiner Frau den Himmel vor seinem Fens­ter in Rom betrachtete, wusste Lateinlehrer Müller zu berichten, dass die Vorlage zu dem Welterfolg von Willy Ostermanns Lied „Roulade“ stammte.

Viele weitere „Hintergrundge­schichten“ hätten die beiden Mu­siker im Kölner Stadtarchiv recher­chiert, erzählten sie dem Publi­kum. Das bekannte Beueler Multitalent Kess ergänzte, dass der Abend ein „herrliches Crossover“ durch das rheinische und das ita­lienische Liedgut sei.

Aus­gerüstet mit Textheften, die Über­setzungen vom Kölschen ins Hochdeutsche und Lautschriften für die italienischen Lieder enthiel­ten, wurde der Abend für manch einen zur Offenbarung: Die „Mu­sica italiana“ ist eindeutig mit dem rheinischen Liedgut verwandt.

vom 11.06.2018